Eine Gasse entlang fahre ich zum Bauerngut der Warnatschs Nr. 23. Die Witwe Mutter Warnatsch begibt sich gern mit mir zum Hl. Kreuz im Garten. Sie erzählt: Dieser Stein ohne Corpus stand vergessen und verlassen zwischen Feldern. Mein verstorbener Mann Jakob Warnatsch hat 1940 den Granitstein im Garten aufstellen lassen und versorgte ein neues Kreuz und Corpus. Schön ist der Spruch auf der Tafel: "Mój Jězu smilnosć". Unten im Stein ist eine schwarze Tafel aus Marmor eingelassen, darauf steht in vergoldeten Buchstaben: Jakub Warnač 1940. Einen schönen Platz hat das Kruzifix im erhöhten Garten. Mit geneigtem Haupt segnet der Erlöser die Familie und das sorbische Dorf. Wundervolle Blumen blühen hier inmitten der Gartenfrüchte. Zwei Söhne fielen im 2. Weltkrieg, der dritte kehrte zurück und starb an den Kriegsfolgen. Heute wächst hier eine neue Familie heran. Zur Mutter sagen wir Agnes Pohl geb. Warnatsch.
Lobend bleibt zu erwähnen, dass vor diesem Kreuz im Oktober täglich von den Frauen und Kindern des sorbischen Dorfes der Rosenkranz gebetet wird.
Quelle: Nikolaus Kockel aus Zerna, "Swjate křiže w serbskim kraju", veröffentlicht im Katolski Posoł 1968
Übersetzung aus dem Obersorbischen: Bernadett Kowar
Benno Pohl ließ das Kreuz 1980 erneuern (B.P. 1980), der Spruch auf der Tafel lautet: "Mój Jězuso smilnosć". Barbara Zschornack, geborene Pohl hält den Garten rund um das Wohnhaus in Ordnung und ist natürlich auch verantwortlich für die blühenden Blumen am Kreuz.
Rosenkranz beten die Dorfbewohner im Oktober und der Fastenzeit wöchentlich im Vereinsraum des ehemaligen Kindergartens am "Frosch".